- geb. am 15. 6. 1959
- zehn Klassen P0S Friedenschule Halle
- 1976 bis 1978 Lehre Instanthaltungsmechaniker
- danach viele Berufe Filmvorführer, Friedhofsgärtner, Techniker bei einer Jazzband
- seit 1990 Sozialarbeiter bei der Stadt Halle
- Publikationen:
Vorgänge im Bezirksliteraturzentrum Halle, erschienen bei  Edda Ahrberg, Bürgerbeauftragte für Stasiunterlagen Magdeburg
Lyrikband: Kinder Im Park (Eigenverlag)
Lyrikband: Spieler (Verlag Stekovics)
Lyrikband: Die Sinnlichkeit des Barbaren (Mitteldeutscher Verlag)
Prosaband: Am gelben Hang (Mitteldeutscher Verag)
Roman: An den Wochenenden (Mitteldeutscher Verlag)
Hallesches Autorenheft 42 erschienen beim Förderkreis der Schriftsteller, Gedichte aus aus zwei Jahrzehnten

 

Dein Lächeln

Es ist nur ein Spotlight
wenn ein Schmetterling
im Abend licht
auf deinem Arm landet.
Seine Beine stelzen über deine
Flaumhaare
sind nur ein wenig kräftiger
als diese und es kitzelt.
Aber dann wippen die Flügel
mit diesen Augen die so farbig sind.

Nur ein paar Meter entfernt
drücken Katzenpfoten das Gras.
Sie stoppt und starrt
doch der Schmetterling auf meinem Arm
zeigt ihr der Typ tut mir nichts
und sie schleicht weiter
während aus dem Forst
Tausendgesang der Mai Vögel hallt.

Dann senkt sich die Finsternis
und das Schlagen der Nachtigallen
beginnt.
Ich denke: Alter, das schrammt
am Kitsch vorbei, wäre da nicht
in der Ferne das Sonore Rauschen der Autobahn!

Aber das ist weit und ich
bin in deine Nähe getaucht
Knie zwischen deinen Beinen
und bin eingedrungen
auch wenn Liebe egoistisch ist
und fleischliche noch mehr.

Dann trifft deine
meine Zunge und du
legst deinen Slip
auf meine Schulter.

Aus der Ferne schnarrt
ein Plastikradio.
Irgendeine Stimme
sprüht Liebesschwüre in die Dunkelheit
und ich
sehe dich lächeln.


Industriebrache

Der Schlachthof Halle

Klinker einst gesetzt
und zu Hallen gewachsen.
Industriearchitektur
der Gründerzeit
zur Brache verkommen.
Türme mit Zinnen wie Burgen
und Pfeiler gusseisern
stützen die Decken unterm Himmel.

Hier und da schleicht
ein Mensch und sucht Holz.
Mehr ist nicht mehr zu holen
selbst die Gullydeckel
sind längst geklaut
verhökert bei Schrott´s
für einen Appel und ein Ei.
Aber wir können nun der Erde
in den Arsch sehen.
Tief ist die Röhre
wer fällt
verschwindet für immer
und vermodert im Sud
auf dem Grund
den wir uns nicht vorstellen mögen.

Wir wissen um den Ort
quietschende Laufkatzen
fuhren ausblutende Tiere
von Messer zu Messer
die das Fleisch vom Knochen trennten.
Letzte Zuckung, letzter Schiss
auf das Brett
bevor das Fleisch erkaltete.
Ausgeweidete Körper am Hacken
leer, wie jetzt die Hallen
des Betriebes
bei dessen Geruch
in Transporter gepferchte Tiere
am Eingangstor schon fühlten
das hier das Ende ist.


Warten auf Schwalben

Blau wölbt sich der Himmel
über die Stadt
sanfte Wärme
kriecht über den Balkon
und ich erwarte die Schwalben.
Fliegen die unter dem Blau
ist mir gewiss
es ist endlich Sommer.

Und es heißt weiter
schließt sich eine Tür
öffnet sich die Nächste
doch was befindet sich dort?

Hat Geduld
sich gelohnt
oder vielleicht die Erwartung
die Hoffnung vertrieben.
Geht das denn
oder glaube ich
eine positive Vorsehung
trifft selten auf mich.

Ich stehe auf dem Balkon
und betrachte den Himmel.
Könnte das Meer
den Himmel sehen
es hielt sich
nur für ein paar Tränen
denke ich

Plötzlich bricht ein Zirpen die Stille
über dem Dach
und etwas schnellt mit spitzen
fast angelegten Flügeln
über den Hof
dann in die Höhe.
Und endlich
es sind meine Schwalben!